Serienproduktion am Puls der Zeit

Sabrina Hahn, Projektleiterin internationale Fertigungsplanung und  Organisation Lange Nacht der Wissenschaften am Bosch Standort in Nürnberg
Sabrina Hahn, Projektleiterin internationale Fertigungsplanung und Organisation Lange Nacht der Wissenschaften am Bosch Standort in Nürnberg
Mittwoch, 27. April 2022

Bosch zeigt bei der Langen Nacht der Wissenschaften, wie eine moderne Serienproduktion aussieht. Sabrina Hahn, Projektleiterin internationale Fertigungsplanung und
Organisation Lange Nacht der Wissenschaften am Bosch Standort in Nürnberg, im Interview:

Bosch präsentiert bei der Langen Nacht der Wissenschaften unter anderem den Programmpunkt „Moderne Serienproduktion erleben“ – was zeichnet eine moderne Serienproduktion im Jahr 2022 aus?

Unter moderner Serienproduktion verstehen wir die Herstellung von Erzeugnissen mit hohem Automatisierungs- sowie Digitalisierungsgrad. Die Produktionsanlagen arbeiten kurzzyklisch mit wenig manuellem Aufwand, während automatisiert alle relevanten Daten aufgezeichnet und zwischen den Maschinen ausgetauscht werden.  Die Vernetzung erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Produktionsanlagen, sie integriert auch angrenzende Logistikprozesse.

Was war hierbei die größte Veränderung im letzten Jahrzehnt?

Ein Trend, der sich im letzten Jahrzehnt, aber vor allem in den letzten zwei Jahren abgezeichnet hat, ist die steigende Volatilität im Geschäftsumfeld.

Starke Schwankungen am Markt verlangen uns hohe Flexibilität und Reaktionsfähigkeit ab. Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen war bei Bosch schon immer eine wichtige Maxime, in den letzten Jahren wird das auch verstärkt bei Altanlagen berücksichtigt. Produktionsanlagen, die nicht mehr für ihr ursprüngliches Einsatzfeld gebraucht werden, werden für neue Produktionsprojekten geprüft und zu großen Teilen wiederverwendet.

Der Programmpunkt „Innovation am Puls der Zeit“ zeigt, dass Bosch im Werk in Nürnberg auch stark auf Zukunftsthemen setzt – was sind aktuelle Themen bei Ihnen?

Ein wichtiger Zukunftsaspekt für das Nürnberger Bosch-Werk ist die Mitgestaltung neuer Erzeugnisse für die Antriebe der Zukunft. Aktuell liegt der Fokus dabei auf Produkten im Bereich des Brennstoffzellensystem sowie der Wasserstofftechnik. Außerdem beschäftigen wir uns seit Längerem mit 3D-Druck. Mit der Expertise, die im Bereich Metalldruck aufgebaut werden konnte, produziert das Werk Nürnberg Prototypen und Kleinserien für Projekte nicht nur in der Automobilbranche.

Welche Innovationen haben bei Ihnen bereits Einzug erhalten und wo liegen ihre Stärken?

Innovative Tools zur Digitalen Produktions- und Materialflussplanung ermöglichen uns bereits früh im Projekt, Auslegungen zu optimieren oder im laufenden Betrieb Erweiterungen zu simulieren, ohne die Produktion zu beeinflussen. Der sogenannte Digitale Zwilling ermöglicht eine virtuelle Inbetriebnahme, was den Zeitraum zwischen Konstruktion und Serienbetrieb von Sondermaschinen deutlich verkürzen kann. Industrie 4.0, AI, Machine Learning – diese Schlagwörter sind auch für uns relevant. Durch die Vernetzung der Systeme schaffen wir dafür eine gute Grundlage.  Auswerte-Algorithmen mit AI unterstützen uns schon heute in der Datenanalyse und Pilotprojekte zur automatischen Sichtprüfung greifen auf modernste Technik zurück.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht am 21.05. bei Ihnen im Werk?

Wir bieten den Besucher*innen einen Einblick in die Antriebssysteme von Heute und Morgen. Das beinhaltet die Besichtigung der laufenden Produktion sowie Vorträge mit anschaulichen Beispielen unserer Innovationen. In unserem 3D-Druck-Zentrum kann der Druck von Metallbauteilen live beobachtet werden und es besteht die Möglichkeit, kleine Produkte mit Kunststoff-Druck zu individualisieren. Zudem wir es eine Mitmachaktion geben, zu der alle herzlich eingeladen sind, an einem Quiz und der damit verbundenen Verlosung teilzunehmen! 

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